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Foto: Screenshot FIFA 23 / EA Sports

Thomas Delaney sprach vor einigen Jahren über seine Probleme mit den Trikots von Mexiko und Dänemark. Auch im Virtuellen würde es sie mit Rot-Grün-Schwäche geben.

Barrierefreiheit in FIFA 23

Spätestens im September beginnt auch für virtuelle Kickerinnen und Kicker die Fußball-Saison: Der jährliche Ableger des Branchenprimus "FIFA" erscheint. Erfreulicherweise implementieren Entwicklerstudios immer häufiger Barrierefreiheitsoptionen in ihren Spielen. Wir haben uns FIFA 23 hinsichtlich Farbsehschwächen näher angeschaut.

Wie beim Fußball auf dem Platz oder im Stadion können auch auf dem virtuellen Rasen Farbsehschwache vor diversen Probleme stehen. Es können schwierige Spielkleidungskonstellationen oder nur schwer erkennbare Elemente im Spiel und der Bedienoberfläche auftreten.

Filter für Farbenblinde

In FIFA finden wir Bedienungshilfen, mit denen wir einen Filter für Farbenblinde aktivieren können. Hierbei passt das Spiel lediglich die Farben der Oberfläche und des Spiels an. Eine Erleichterung oder Verbesserung konnten wir so leider nicht feststellen. Der Effekt verpufft. Ein weiteres Problem: Für den Filter müssen Betroffene ihre Art der Farbsehschwäche kennen. In den meisten Fällen ist dies nicht der Fall und Deuteranopie (Grünblindheit), Protanopie (Rotblindheit) oder Tritanopie (Blaublindheit) sind Begriffe und Optionen, die weiterer Erklärungen schuldig bleiben und so eher verwirren als helfen.

Spieleinstellungen: Farbenblindheit ist in den Bedienungshilfen ausgewählt. Der Eintrag Deuteranopie ist aktiv. Beschreibungstext: Farbenblindheit – Passe die Farben an, um Farbenblindheit auszugleichen: Protanopie (Rotblindheit), Deuteranopie (Grünblindheit), Tritanopie (Blaublindheit).
Sorgen für mehr Fragen als Hilfe: die Bedienungshilfe für Farbenblinde.
Foto: Screenshot FIFA 23 / EA Sports

Farben von Symbolen und Indikatoren werden leider nicht so verändert, um für Farbsehschwache klar erkennbar zu sein. Leider findet die Wahl dieser Option sonst offenbar keine weitere Berücksichtigung.

Fehlende Unterscheidung bei Benutzeroberfläche

Gerade diese Option bietet jede Menge Potential für Verbesserungen: Bei der Trikotwahl könnten standardmäßig unproblematische Kombinationen vorausgewählt sein. Besonders wäre dies hilfreich in den Online-Modi wie Ultimate Team, wo man dies nur bedingt steuern kann. In den übrigen Spielmodi können wir unser Trikot glücklicherweise selbst wählen und so Problemen aus dem Weg gehen.

Rot-Weiß gegen Grün-Weiß: Leider vom Spiel trotz aktiver Farbenblindheits-Bedienungshilfe die Vorauswahl. Glücklicherweise können wir diese für uns problematische Trikotkonstellation selbstständig tauschen.
Foto: Screenshot FIFA 23 / EA Sports

Die Anzeige der aktiven Spielfigur wird leider auch nicht von Rot (auf grünem Rasen problematisch) auf eine eindeutigere Farbe geändert, und andere Elemente, die Statistiken oder andere Informationen vermitteln, sind mit Filter nur bedingt besser erkennbar. Andere Spiele ändern hier die kompletten Farben und sorgen für Klarheit.

Inkonsistent beim Spielfigur-Editor

Für den Karrieremodus oder Volta können wir unsere Spielfigur selbst erstellen. Bei den Kleidungsstücken ist es sehr positiv gelöst, und die Farbnamen werden mit angegeben. Bei den Farben für Augen oder Haaren fehlt leider diese Information.

Info zur Simulation

Eine Simulation bildet nicht die komplette Realität von Betroffenen ab.
Weitere Informationen

Original
Normales Sehen
Simulation
Normales Sehen
Foto: Screenshot FIFA 23 / EA Sports

Aktiver Filter bei Grünblindheit (Deuteranopie): Die Unterschiede sind zu gering.

Potenzial für Verbesserung

Die Optionen beim Spielfigur-Editor sind ein kleiner Hinweis, der bereits eine große Hilfe ist. Besonders in Hinblick auf Trikot-Konstellationen, Stadion- und Rasenelemente in Ultimate Team oder auch Statusanzeigen ist hier noch viel ungenutztes Potential offen.

Bleibt zu hoffen, dass Entwickler EA Sports in Zukunft die Zugänglichkeit erhöht und es nicht nur beim aktuell eher nutzlosen Filter belässt. Möglicherweise wird in der nächsten Version mehr getan oder sogar schon durch die Auslieferung von Patches kurzfristig für Verbesserung gesorgt.

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Markus Stahmann ist einer der Gründer von Farbsehschwaeche.de. Der Webentwickler aus Oldenburg möchte mit der Plattform für mehr Bewusstsein für die Problematik werben und das Thema mehr der Öffentlichkeit präsentieren.